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Private Pflegezusatzversicherung: Ergänzung zu GKV oder PKV | Info Krankenversicherung
Private Krankenversicherung für Beamtenanwärter & Beamtenanwärterinnen

Private Pflegezusatzversicherung: Ergänzung zu GKV oder PKV

Private Pflegezusatzversicherung: Ergänzung zu GKV oder PKV | Private Pflegezusatzversicherung: Ergänzung zu GKV oder PKV

Die Produktauswahl: Pflegezusatzversicherung ist nicht gleich Pflegezusatzversicherung

Private Pflegezusatzversicherungen werden von privatwirtschaftlichen Versicherungsunternehmen (z.B. PKV-Anbieter, Lebensversicherer) angeboten. Es gibt sehr unterschiedliche Pflegezusatzversicherungen: günstige und kostspielige Tarife sowie Modelle mit und ohne staatliche Förderung. Bei den meisten PKV-Anbietern ist es darüber hinaus auch möglich verschiedene, passende Pflegezusatztarife sinnvoll zu kombinieren. Zusätzlich konkurrieren natürlich auch die PKV-Anbieter untereinander.

Einschätzungen von Experten und ein erster Tarifvergleich (z.B. einem praktischen Online-Vergleichsrechner) machen schnell deutlich: es gibt große Unterschiede bei den Kosten und entsprechend bei den Leistungen. Dies sind die wichtigsten Produkttypen der privaten Pflegeversicherung:

  • Pflegetagegeldversicherung
  • “Pflege-Bahr“
  • Pflegekostenversicherung
  • Pflegerentenversicherung (ähnlich strukturiert wie eine Lebensversicherung)
  • Unfallpflegerentenversicherung (ähnlich strukturiert wie eine Unfallversicherung)

Es gibt zahlreiche weitere Zusatzversicherungen im Gesundheitsbereich, die für gesetzlich und privat Versicherte in Frage kommen, zum Beispiel private Zahnzusatzversicherungen oder ambulante Zusatzversicherungen (z.B. Sehhilfen, Heilpraktiker-Behandlungen).



Gesetzlich versichert: Wann ist eine private Pflegezusatzversicherung empfehlenswert?

Gesetzlich versichert: Wann ist eine private Pflegezusatzversicherung empfehlenswert? | Private Pflegezusatzversicherung: Ergänzung zu GKV oder PKV

Eine private Pflegezusatzversicherung ist besonders interessant für gesetzlich Versicherte. Jeder gesetzlich Versicherte zahlt automatisch in die Pflegepflichtversicherung ein. So weit, so gut. Leider decken im Pflegefall die Leistungen aus dem gesetzlichen Solidarsystem nur einen Teil der eigentlichen Pflegekosten. Es kann also sinnvoll sein, für den Fall der Fälle zusätzlich anderweitig vorzusorgen.

Das dafür passende Produkt für Versicherte in der GKV ist eine sogenannte Pflegekostenversicherung. Eine solche Pflegepolice ist so dimensioniert, dass die Finanzierungslücke zwischen gesetzlichen Zahlungen und tatsächlichen Pflegekosten geschlossen wird. Diese Form der Pflegezusatzversicherung ist dabei in der Regel so dimensioniert, dass eine Verdoppelung gegenüber dem Leistungsumfang des gesetzlichen Pflegeversicherungssystems stattfindet. Bei Pflegekostenversicherungen gibt es zwei grundsätzliche Modelle:

  1. Aufstockung um einen bestimmten Prozentsatz (z.B. 50 %)
  2. komplette oder teilweise Übernahme der Restkosten (z.B. komplett bis zum Erreichen der vereinbarten Obergrenze pro Jahr

Ein rechtzeitiger Abschluss einer Pflegezusatzversicherung ist aus zwei Gründen empfehlenswert:

  • Es ist nicht zu erwarten, dass die gesetzlichen Kassen künftig wieder deutlich mehr Geld im Pflegefall zahlen
  • Es ist absehbar, dass die Kosten für die Pflege (schon rein inflationsbedingt) steigen werden
  • Rücklagen bilden und Sparen ist in Niedrigzins-Zeiten leider lange nicht mehr so lukrativ wie früher

Bei Pflegekostenversicherungen sind Nachweise notwendig, die dem Versicherer vorzulegen sind. Übernommen werden beispielsweise:

  • Ambulante Pflege, die durch einen professionellen Pflegedienst erfolgt
  • Transport- und Pflegekosten, die bei stationärer Pflege anfallen
  • Die Kosten der für die Pflege erforderliche Hilfsmittel (entweder komplett oder teilweise)
  • Transportkosten für Fahrten zu Tagespflegeeinrichtungen, Arztpraxen oder Klinken

Gesetzlich versichert: Wann ist eine private Pflegezusatzversicherung empfehlenswert? | Private Pflegezusatzversicherung: Ergänzung zu GKV oder PKV

Nicht übernommen werden in der Regel hingegen:

  • Unterbringungs- und Verpflegungskosten in der stationären Pflege
  • Aufwand für Pflege, die durch Angehörige erfolgt

Achtung! Wie bei jedem Vertrag lohnt es sich auch vor Abschluss einer privaten Pflegezusatzversicherung das Kleingedruckte zu lesen und zu verstehen – vor allem bei besonders günstigen Tarifen. Ansonsten kann es leicht passieren, dass man die Ausschlüsse von wichtigen Pflegeleistungen übersieht. Hier einige Beispiele zu Leistungen, die von den Versicherungsunternehmen gerne mal ausgeschlossen werden:

  • Kosten Verhinderungspflege
  • Kosten für technische Hilfsmittel (nur bestimmte oder sogar alle)
  • Kostenübernahme für vollstationäre Pflege
  • Kostenübernahme für Tages- und Nachtpflege
  • Bei Demenz und anderen Erkrankungen (z.B. Parkinson) zusätzlich notwendige, besondere Betreuungsleistungen

Bei allen Pflegekostenversicherungen werden also, der Name sagt es bereits, nur die tatsächlich anfallenden Pflegekosten gegen entsprechende Nachweise erstattet. Anders strukturiert sind die sogenannten Pflegetagegeldpolicen. Bei diesen wird ein Tagegeld ausgezahlt, dessen Höhe sich an den vorher gezahlten Prämien und am vereinbarten Versicherungsvertrag orientiert.

Solche Pflegetagegeldversicherungen zahlen im Pflegefall bis zu 160 € pro Tag. Die Spanne ist allerdings groß: bei sehr günstigen Basis-Tarifen kann die letztliche Höhe des Pflegetagegelds auch nur bei 5 € liegen. Das von der Versicherung ausgezahlte Geld steht übrigens zur freien Verfügung und die Verwendung muss gegenüber dem Versicherer nicht dokumentiert werden. Das Produkt „Pflegetagegeldpolice“ ist also unbürokratischer organisiert als das Solidarsystem der gesetzlichen Kassen.

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Wann ist der Abschluss einer privaten Pflegezusatzversicherung empfehlenswert?

Bei Risikoversicherungen (z.B. Pflegezusatzversicherungen, Berufsunfähigkeitsversicherungen) lohnt sich oft ein möglichst früher Abschluss in jungen Jahren. Gerade zum Berufseinstieg – und manchmal auch lange danach – ist allerdings nicht genügend Geld vorhanden. Entsprechend muss man bei Versicherungen Prioritäten setzen. Private Pflegezusatzversicherungen fallen hier oft durchs Raster, denn Lebens- und Berufsunfähigkeitsversicherungen sind wichtiger – aber leider auch kostspieliger. Die meisten Menschen können sich entsprechend nicht alle empfohlenen Versicherungen leisten.

Zum Glück ist es nicht zwingend notwendig, eine Pflegezusatzversicherung schon in ganz jungen Jahren abzuschließen. Auch ab dem 40. Lebensjahr bekommt man von den Versicherern noch sinnvolle Angebote. Spätestens mit Mitte 40 sollte man sich allerdings spätestens ernsthaft Gedanken zu machen und einen möglichen Pflegefall logistisch und finanziell durchrechnen. Damit hat man noch einen ausreichenden Zeitpuffer, denn Experten (z.B. Stiftung Warentest) halten den Abschluss einer privaten Pflegezusatzversicherung ab dem 55. Lebensjahr (aufgrund der Höhe der Versicherungsprämien) für nicht mehr sinnvoll.

Laut aktuellen Studien sind bei den über 70-jährigen Menschen in Deutschland rund 15 Prozent in einer der unterschiedlichen Pflegestufe eingestuft. Privatwirtschaftliche Versicherungsunternehmen sind kein Solidarsystem, diese Firmen versichern Risiken. Ab einem bestimmten Alter steigt das Risiko zum Pflegefall zu werden nun einmal an. Dies spiegelt sich in deutlich erhöhten – und in noch höherem Alter als 55 – weiter stark steigenden Versicherungsprämien wider. Ab bestimmten Altersgrenzen ist es, je nach Versicherer, überhaupt nicht mehr möglich die gewünschte Pflegezusatzversicherung abzuschließen.

Eine private Pflegezusatzversicherung ist unter folgenden Bedingungen empfehlenswert:

  • Es gibt keine Kinder und/oder nahen Angehörigen, die später im Ernstfall die Pflege übernehmen können
  • Zu geringe Rücklagen, um die vollen Kosten für Pflegedienst und/oder Pflegeheim selbst zu tragen
  • Bestehende körperliche Beschwerden (z.B. Rücken, Gelenke), die eine spätere Pflege aus medizinischer Sicht wahrscheinlicher machen
  • Ein Job, der ein statistisch höheres Risiko beinhaltet, einmal zum Pflegefall zu werden (z.B. schwere und/oder riskante körperliche Arbeit wie Straßenbau, Dachdecker, Paketzusteller oder Altenpfleger)

Auf eine private Pflegezusatzversicherung kann unter folgenden Bedingungen verzichtet werden:

  • Es gibt Kinder und/oder Angehörigen, die später im Ernstfall die Pflege übernehmen können – und dies auch wollen
  • Ausreichende Rücklagen bzw. ausreichend hohe Rente, um im Pflegefall die vollen Kosten für Pflegedienst und/oder Pflegeheim selbst zu tragen
  • Keine bestehende Erkrankungen, die eine spätere Pflege aus medizinischer Sicht wahrscheinlicher machen
  • Ein Job, der ein statistisch geringeres Risiko beinhaltet, einmal zum Pflegefall zu werden (z.B. Bürotätigkeit, Management, Verwaltung)

Im Überblick: Diese Leistungen sind in unterschiedlichen Versicherungen enthalten

Im Überblick: Diese Leistungen sind in unterschiedlichen Versicherungen enthalten | Private Pflegezusatzversicherung: Ergänzung zu GKV oder PKV

Es gibt sehr unterschiedliche Varianten von privaten Pflegezusatzversicherungen. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Konditionen, Kosten und Leistungen. Damit Sie einen vollen Überblick bekommen, haben wir die entscheidenden Eigenschaften der wichtigsten privaten Pflegeversicherungen für Sie in der folgenden Liste zusammengestellt:

  • Pflegetagegeldversicherung: Diese Variante der privaten Pflegezusatzversicherung wird nach Angaben von Versicherern und Experten am häufigsten abgeschlossen. Sie ist für privat Versicherte relevant, die keine Leistungen aus System der gesetzlichen Pflegekassen erwarten können. Im Pflegefall erhalten PKV-Kunden ein Pflegetagegeld als regelmäßige Zahlung. Das Pflegerisiko kann über dieses Versicherungsprodukt teilweise oder komplett abgesichert werden. Die Höhe der Leistungen hängt von der Höhe der gezahlten Prämien, vom Versicherer und vom Versicherungsvertrag ab und liegt im Regelfall zwischen X und XXX € pro Monat.
  • “Pflege-Bahr“: Diese neue Variante der privaten Pflegeversicherung gibt es seit dem Jahr 2013. Sie ist an das Prinzip der „Riester-Rente“ angelehnt. Das Versicherungsprodukt ist auch hier eine Pflegetagegeldversicherung, allerdings mit staatlichen Fördermöglichkeiten. Die Parallelen beginnen schon bei der Namensgebung, genau wie die „Riester-Rente“ ist auch der „Pflege-Bahr“ nach dem Politiker (Daniel Bahr, damaliger FDP-Gesundheitsminister) benannt, der sich dafür stark gemacht hat. Der Staat zahlt bei „Pflege-Bahr“-Tarifen eine jährliche, einkommensunabhängige Zulage von 60 €. Diese Förderung gilt nur für Versicherungstarife, die den staatlichen Vorgaben entsprechen. Die PKV-Anbieter und andere Versicherer dürfen im Gegenzug keine Antragsteller ablehnen, keine Leistungsausschlüsse vereinbaren, keine Risikozuschläge erheben und es werden entsprechend auch keine Fragen zur Gesundheitsprüfung gestellt.
  • Pflegekostenversicherung: Dieses Versicherungsprodukt ist das „Aufstocker“-Produkt für gesetzlich Versicherte. Die Pflegekostenversicherung soll mögliche Lücken zwischen den Leistungen der gesetzlichen Pflegepflichtversicherung und dem tatsächlichen Bedarf im Pflegefall abzudecken.
  • Pflegerentenversicherung: Diese Versicherungsvariante ist eine Lebensversicherung, die im Pflegefall eine Pflegerente auszahlt. Vor Abschluss dieser Versicherung wird dringend empfohlen bereits bestehende Lebensversicherungen zu prüfen, um unnötige und kostspielige Doppel- bzw. Überversicherungen zu vermeiden.
  • Unfallpflegerentenversicherung: Diese Versicherungsvariante ist der Pflegerentenversicherung sehr ähnlich und ergänzt sie um Produktmerkmale einer Unfallversicherung. Diese Versicherungsvariante greift nämlich nur dann, wenn die Pflegebedürftigkeit die direkte Folge eines Unfalls ist. Auch bei diesem Versicherungsprodukt lohnt sich ein Check bestehender Versicherungen, um Doppel- bzw. Überversicherungen auszuschließen.

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Fazit und Checkliste: eine gute Pflegezusatzversicherung finden

Allein schon die Zahl und die langen Namen der einzelnen privaten Pflegezusatzversicherungen machen schnell klar: die Welt der privaten Pflegevorsorge ist kompliziert. Deswegen helfen wir Ihnen bei der Auswahl der richtigen Versicherung und des passenden Anbieters mit einer praktischen Checkliste. An folgenden 10 Punkten erkennen Sie eine gute Pflegezusatzversicherung:

  1. Übernahme der Pflegekosten in ausreichender Höhe bzw. ausreichende Höhe des Pflegetagegelds
  2. Eine günstige Versicherungsprämie in Relation zu den gebotenen Leistungen
  3. möglichst wenige Leistungsausschlüsse
  4. möglichst flexible Versicherungsbedingungen
  5. möglichst einfache Vorgaben für den Nachweis der Pflegebedürftigkeit im Pflegefall
  6. keine Vorgabe von Wartezeiten durch den Versicherer
  7. Reduktion und/oder Erweiterung von Prämien und Leistungen ohne weitere Gesundheitsprüfung
  8. Kostenübernahme für Pflege durch Familienangehörige und andere Laien
  9. Geltungsbereich nicht auf Deutschland beschränkt
  10. Keine weiteren Beitragszahlungen nach Eintritt des Leistungsfalls (Beitragsfreistellung)

Gut informiert zu Pflegezusatzversicherungen dank Krankenversicherung.com

Bei Themen wie Krankenversicherungen (privat), Krankenkassen (gesetzlich) und der Notwendigkeit von Zusatzversicherungen haben Verbraucher viele Fragen. Krankenversicherung.com hilft Ihnen gerne weiter und informiert Sie umfassend, zum Beispiel zu Leistungen, Einschränkungen sowie den Vorteilen und Nachteilen einer privaten Pflegezusatzversicherung. Die Redaktion stellt darüber hinaus aktuelle Informationen zu Krankenversicherungen, verschiedenen Tarifen, gesetzlichen Regelungen und zum zum Krankenkassenwechsel zur Verfügung. Die von uns gesammelten, eingeordneten und bewerteten Testergebnisse zu vielen großen PKV-Anbietern helfen Ihnen bei der Auswahl des passenden Versicherers für eine Pflegezusatzversicherung. Über die Testberichte erhalten Sie einen schnellen Überblick über empfehlenswerte und nicht empfehlenswerte PKV-Anbieter. Als Verbraucher hat man schließlich gar nicht die Zeit sich mit allen theoretisch in Frage kommenden Versicherungsunternehmen zu beschäftigen. Ohne Vergleich, Auswahl und Beratung einfach den Versicherer auszuwählen, den man aus der Fernsehwerbung kennt, ist auch nicht der richtige Ansatz. Die Bekanntheit eines Anbieters sagt überraschend wenig über die Qualität der Versicherungsprodukte, über die Servicequalität oder gar über das Preis-Leistungs-Verhältnis aus. Individuelle Beratung ist in Finanz- und Gesundheitsfragen also entsprechend empfehlenswert. Dies gilt für private Zusatzversicherungen und natürlich ganz besonders für private Krankenvollversicherungen.