GKV nach GKV: Wie funktioniert der Wechsel innerhalb der gesetzlichen Versicherung?
Die Leistungen und Konditionen der gesetzlichen Krankenkassen ähneln sich oft. Laut Experten sind circa 95 Prozent aller GKV-Leistungen identisch und müssen von allen Kassen übernommen werden. Dennoch gibt es Unterschiede zwischen den Kassen, die einen Wechsel interessant machen können, insbesondere beim Service und bei den Zusatzleistungen.
Die gesetzliche Krankenversicherung ist Teil des staatlichen, deutschen Sozialversicherungssystems. Sie unterliegt entsprechend starren Regelungen. Mittlerweile möchte der Gesetzgeber allerdings den Wettbewerb zwischen den gesetzlichen Krankenkassen stärken. Im Zuge dessen wurde ein einfaches und sicheres System für den Wechsel zwischen gesetzlichen Krankenkassen eingerichtet. Dadurch bekommen auch gesetzlich Versicherte mehr Wahl- und Vergleichsmöglichkeiten bei Leistungen, Service und Kosten. Der Wechsel der Kasse selbst stellt, anders als bei Wechseln von und in die Privatversicherungen, keine Hürde dar. Jeder gesetzlich Versicherte kann seine Krankenkasse also frei wechseln.. Allerdings nicht zu jedem beliebigen Zeitpunkt: Es gelten verbindliche Kündigungsfristen und die sogenannte Bindungszeit muss gegebenenfalls beachtet werden. Ein erstmaliger - oder weiterer - Wechsel kann immer erst nach einer Bindungszeit von 18 Monaten erfolgen, in deren Verlauf man durchgängig versichert war.
Die Kündigung einer bestehenden gesetzlichen Krankenversicherung ist dafür risikofrei, denn der Gesetzgeber garantiert einen lückenlosen Versicherungsschutz und schließt Doppelversicherungen aus. Die Mitgliedschaft in einer gesetzlichen Kasse kann mit einer Frist von zwei Monaten zum Ende des übernächsten Kalendermonats gekündigt werden:
- 1) Kündigung im Januar —> Beginn der Mitgliedschaft bei der neuen Kasse am 1. April
- 2) Kündigung im Februar —> Beginn der Mitgliedschaft bei der neuen Kasse am 1. Mai Usw
Falls die bestehende Krankenkasse die Erhebung eines Zusatzbeitrags ankündigt, haben Sie sogar ein Sonderkündigungsrecht.
Checkliste für den Tarifwechsel in einer laufenden PKV
- Beratung beim Versicherer anfordern
- Vorliegende Angebote sichten
- Bei Beratungsbedarf externe Expertise hinzuziehen
- Den Tarif wechseln
Die Voraussetzungen für einen Krankenkassenwechsel:
- versichert in einer gesetzlichen Krankenkasse
- versicherungspflichtiger oder versicherungsfreier Status
- mindestens 18 Monate in der Krankenkasse versichert (bei speziellen Wahltarifen: bis zu 36 Monate)
- Krankenkassenwechsel ist unabhängig vom Alter möglich
- Krankenkassenwechsel ist unabhängig vom Gesundheitszustand möglich
- Krankenkassenwechsel ist unabhängig vom Einkommen möglich
So läuft der Krankenwechsel ab:
- 1) Suchen Sie sich eine passende neue Krankenkasse (z.B. über einen Vergleichsrechner)
- 2) Kündigen Sie die Versicherung bei der alten Krankenkasse in schriftlicher Form
- 3) Sie erhalten binnen 14 Tagen eine schriftliche Kündigungsbestätigung
- 4) Stellen Sie einen Beitrittsantrag bei der neuen Krankenkasse
- 5) Sie müssen einen Beitrittstermin nennen und Angaben zur bisherigen Versicherung machen
- 6) Die gewünschte Krankenkasse entscheidet über die Annahme oder Ablehnung
Die Vorteile beim Krankenkassenwechsel:
- der Wechsel ist immer risikofrei
- Versicherungslücken sind ausgeschlossen
- Doppelversicherungen sind ausgeschlossen
- Sonderkündigungsrecht bei Zusatzbeiträgen
- rund 110 gesetzliche Kassen stehen zur Wahl
Die Nachteile beim Krankenkassenwechsel:
- Vergleichsweise langwieriger Prozess
- Kündigungsfristen sind zu beachten
- Bindungszeit muss beachtet werden
Checkliste für den GKV-Krankenkassenwechsel
- Neue Krankenkasse aussuchen
- Alte Krankenkasse kündigen
- Kündigungsbestätigung erhalten
- Antrag bei der neuen Krankenkasse stellen
- Erforderliche Angaben machen
- Die Entscheidung der neuen Kasse abwarten