Hier wird es leider kurz kompliziert, denn die Deutscher-Ring-Gruppe an sich ist mittlerweile eigentlich ein Schweizer Unternehmen. Die Tochtergesellschaften Deutscher Ring Lebensversicherungs-AG und die Deutscher Ring Sachversicherungs-AG gehören zu 100 Prozent der Basler Versicherung Beteiligungsgesellschaft mbH. Diese wiederum ist eine 100-prozentige Tochter der Bâloise-Holding aus der Schweiz.
Wir haben uns die Unternehmensstruktur genauer angeschaut und alle für Verbraucher relevanten Informationen rund um das PKV-Angebot herausgefiltert.
Das „a. G.“ in Deutscher Ring Krankenversicherungsverein a.G. steht für Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. Diese in der breiteren Öffentlichkeit wenig bekannte Rechtsform ist für private Krankenversicherer, zumindest in Deutschland, sehr typisch. Die Besonderheit: Alle Deutscher-Ring-Kunden sind gleichzeitig Mitglieder im Versicherungsverein, eigentlich gehört die Firma also der Gemeinschaft der privat Versicherten. Kompliziert wird es beim Stichwort „Gleichordnungskonzern“. Der Deutscher Ring Krankenversicherungsverein a.G. tritt im Gleichordnungskonzern mit der Signal Iduna auf. Die Signal-Iduna-Gruppe ist Finanzunternehmen, das sowohl Versicherungen als auch Finanzdienstleistungen anbietet. Ein Gleichordnungskonzern ist ein Zusammenschluss von Unternehmen, die wirtschaftlich unselbständig sind, aber rechtlich weiterhin selbständig agieren. Der Deutscher Ring Krankenversicherungsverein a.G. hält übrigens selbst auch Beteiligungen. Er ist beispielsweise zu 35 Prozent an der Deutscher Ring Bausparkasse AG beteiligt. Der Versicherungskonzern ist also, auch das mittlerweile typisch, auch im lukrativen Bausparmarkt aktiv.
Seit 1925, mit der Gründung des Deutscher Ring Krankenversicherungsverein a.G., ist dieser Versicherer im Markt für private Krankenversicherungen aktiv. Die Unternehmensgeschichte der Deutscher-Ring-Gruppe begann allerdings schon früher, nämlich im Jahre 1913 in Hamburg. Der Versicherungskonzern ist dem Gründungsstandort über die Jahre also treu geblieben. Gegründet wurde der Vorläufer der heutigen Deutscher Ring Lebensversicherungs-AG als „Volksversicherung des Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verbandes“. Diesen Verband gibt es heute nicht mehr, aber damals war er eine Angestelltengewerkschaft.
Das Stichwort „Deutschnational“ passt zum dunkelsten Kapitel der Unternehmensgeschichte. Der Hamburger Versicherungskonzern kooperierten mit den Nationalsozialisten und wurde unter anderem deswegen schnell überregional erfolgreich. Es gibt andere Versicherungen, die bei diesem Thema entweder unbelastet sind oder die Fehler der Vergangenheit sauber aufgearbeitet haben. Als direkte Folge wurde die Deutscher-Ring-Gruppe im Jahr 1947 liquidiert und das Unternehmen musste im Prinzip wieder von vorne beginnen.
Der Deutsche Ring engagiert sich gesellschaftlich und sozial, allerdings deutlich weniger als so mancher konkurrierende Versicherer. Die Unternehmensgröße ist dabei übrigens nicht der ausschlaggebende Faktor. Selbst einige kleinere PKV-Anbieter engagieren sich deutlich stärker, zum Beispiel die Nürnberger-Versicherung. Erwähnenswert beim Deutschen Ring ist aber ohne Frage der von Versicherungsmitarbeitern gegründete „Ring gegen Krebs e. V.“. Der Versicherer selbst übernimmt für den Verein die Verwaltungskosten, die Vereinsarbeit erfolgt klassisch als Ehrenamt. Über Sport-Sponsoringaktivitäten des Versicherers ist uns nichts bekannt, allerdings ist die eng verbundene Signal-Iduna-Gruppe hier sehr aktiv, zum Beispiel als Stadion-Namensgeber für den SIGNAL IDUNA PARK des Top-Clubs Borussia Dortmund.
Im Test von Krankenversicherung.com hinterließ das Krankenversicherungsangebot des Deutschen Rings einen sehr gemischten Eindruck. Die Produktqualität konnte überzeugen, der Marktanteil ist allerdings eher gering. Das Unternehmen ist wirtschaftlich überzeugend aufgestellt, hat in der Vergangenheit aber folgenschwere Fehler begangen. Die Unternehmensgruppe trägt den Markennamen „Deutscher Ring“, die meisten Versicherungssparten gehören aber einem Schweizer Versicherungskonzern. Es kann für Verbraucher sinnvoll sein, das PKV-Angebot des Deutschen Rings in einem Vergleich zu berücksichtigen.